Programm > Wo und Wie wir uns fortbewegen:

„Ohne Zögern habe ich immer wieder bekräftigt, daß es keinen Platz auf dieser Welt gibt, der sich mit Positano und der Amalfiküste messen kann. Deren außergewöhnliche Schönheit übersteigt jede Beschreibung ... “ (Franco Zeffirelli)
"Per conoscere bisogna camminare" (Giustino Fortunato), girovagare!!! Dabei gilt: "Hinterlasse nichts als Deine Fußstapfen und nimm nur Deine Erinnerung mit!" Nur unter dieser Prämisse ist das freie "Durchstreifen" der auch vom sog. >Alternativtourismus< gefährdeten maritimen Bergwelt legitim. Denn diese "einzigartige Legierung aus Geschichte, Kultur, Natur und reiner (Treppen-) Energie" wird nicht nur durch ungehemmte Profitsucht (Stichworte: "cemento selvaggio, abusivismo edilizio" und "kommerzielle Ausschlachtung des Welterbetitels: "heritage industry"), sondern auch durch Ignoranz und Respektlosigkeit zerstört!

Dank ihrer Steilhänge und tiefen Schluchten, die eine Erschließung der Landschaft bis ins vorletzte Jahrhunderts hinein unmöglich machten, verfügt die Sorrentiner Halbinsel (und v.a. deren Südseite, die Amalfitana) über ein verzweigtes Netz uralter Maultierpfade und Treppenwege, die früher die einzige Verbindung zwischen den isolierten Gemeinden, Weilern und Gehöften darstellten und selbst heute noch (mangels Alternativen) von den Bauern und Hinterland-Bewohnern benutzt werden.

Auf diesen – allmählich wiederentdeckten und z.T. sogar (wenn auch leider allzu modern) restaurierten (weil durch Zäune und Picnic-Zonen entstellten) – Wegen, einem wahren „Labyrinth von tausend gewundenen Sentieri“, werden wir die „Bade- und Touristenorte“ und die vielbefahrene Küstenstraße hinter uns lassen. Wir werden durch Weinberge, Agrumenpflanzungen, Olivenhaine, Hochwälder und blühende Macchia zu Bergdörfern, verfallenen Kastellen, Klöstern, Einsiedeleien oder Panoramapunkten – stillen Oasen über dem hektischen Treiben - wandern. Wenn dies auch gelegentlich mit viel Schweiß verbunden ist, so werden wir dafür doch reichlich entschädigt. Denn nur dem „viaggiatore a piedi“, dem auf den eigenen Füßen Reisenden, erschließt sich der ganze Zauber dieser vielgestaltigen Landschaft. Und nur der, der sich die Ausflugsziele erst erobern muß, gewinnt auch einen geistigen Zugang zu den vari paesi, zu den Kirchen und Bauwerken, die er besucht. Nur er schließlich erfährt etwas über die Menschen dieser Region, ihre Lebensweise und Geschichte. Die dabei zu überwindenden „Scale della Costiera“, d.h. die das terrassierte Gelände überhaupt erst begehbar machenden „stradette fatte a gradinate“, diese berüchtigten „Höllen-Treppen“, mögen für viele Normal-Touristen und sogar für so manchen (gut ausgerüsteten, aber selbst offenbar weniger rüstigen) >Teleskopstock-Träger< zu anstrengend („mörderisch“!) sein, aber gerade deshalb stellen sie auch einen natürlichen Schutz jener Plätze dar, die man ausschließlich über sie erreichen kann. Insofern bleibt nur zu hoffen, daß dies auch die Offiziellen (die zwar gerne von einem „Turismo d`Elite“ sprechen, aber allzu häufig doch nur auf das Geld, das man scheinbar allein mit der Masse der Pkw- und Busreisenden erzielen kann, schielen) so sehen und das noch möglichst lange so manchem abgelegenen Ort dank dieser natürlichen >Auslese< seine „MAGIE“ erhalten bleibt!


Und Warum ?

Ein Erklärungsversuch:
„Worauf es ankommt, ist in Bewegung zu sein. Die Notwendigkeit und die Hindernisse unserer Existenz unmittelbarer zu spüren, dieses bequeme Federbett der Zivilisation zu verlassen und festzustellen, daß der Boden unter den Füssen aus Granit besteht und mit scharfen Kieseln bestreut ist“ (Robert L. Stevenson in seiner >Reise mit dem Esel durch die Chevennen<)

Außerdem wissen wir spätestens seit Einsteins Relativitätstheotie, daß (Eigen-) Bewegung verjüngt! Und auch Geist und Seele kommen am besten zu Fuß auf die Beine!

„è un paesaggio che coinvolge la nostra anima in una serenità anche fisica, nell`equilibrio … In nessun altro luogo l`incrocio fra terra e aqua avviene con una reciproca metamorfosi” (Salvatore Quasimodo)


Seite Drucken | Fenster schliessen